Das von mir als dritter Aramäer-Krieg bezeichnete Geschehen (siehe Anlage 23a) hängt eng mit dem zweiten Aramäer-Krieg, der in 2Sam 10,6-14 und 1Chr 19,6-15 beschrieben wird, zusammen. Wie im vorausgehenden Abschnitt begründet kann man die in diesen Berichten vorkommenden ÄLäPh als Einheiten zu 100 Mann deuten, so dass sich für das aramäische Heer eine Stärke von 3.300 Mann ergibt. Beide Berichte sagen übereinstimmend, dass die Aramäer Israel überraschend von hinten angriffen, als sie gegen Ammon kämpften. Joab musste sein Heer aufteilen und gleichzeitig gegen zwei Feinde kämpfen. Für den Fall, dass eines der beiden Teilheere in Bedrängnis kam, sollte das andere Verstärkung schicken (2Sam 10,9-12; 1Chr 19,10-13). Es gelang Joab, die Aramäer zurückzuschlagen, von Verlusten der Aramäer wird aber nichts berichtet. Joabs Teil-Heer war daher wohl zahlenmäßig nicht überlegen, sondern eher sogar etwas kleiner, als das der Aramäer, wofür auch die Sorge, dass er in Bedrängnis kommen könnte, spricht. Vor diesem Hintergrund kann das gegen die Ammoniter ausgezogene israelitische Heer – das wie schon bei Saul (siehe 9.2.2.3) ziemlich sicher aus 1.000er-Einheiten bestand – somit auf insgesamt 4.000 oder 5.000 Mann geschätzt werden. Die Aramäer konnten sich nach ihrer Flucht wieder sammeln und Vorbereitungen für den dritten Krieg treffen (2Sam 10,15-16). Hadad-Eser ruft nun die Aramäer von jenseits des Stromes herbei. Ich gehe davon aus, dass aufgrund der weiten Entfernung von Aram-Naharajim nur Streitwagen- und Reiter-Einheiten geschickt wurden. Nur solche Einheiten wurden von den Ammonitern ursprünglich von dort angefordert (1Ch 19,6). Daneben wurden wahrscheinlich auch weiteres Fußvolk der Aramäer von diesseits des Euphrat für die große Entscheidungsschlacht gegen Israel aufgeboten. Diese wurden unter Hadad-Esers Heerführer Sobach mit den zuvor von Joab in die Flucht geschlagenen Fußsoldaten in Helam vereinigt (2Sam 10,16; 1Chr 19,15). In den nächsten beiden Abschnitten werde ich nun versuchen, aus Hinweisen im biblischen Kontext die ungefähre Größe der Kampftruppen der Israeliten und der Aramäer abzuschätzen.