Schon vor der Geburt Isaaks kündigt Jahwe Abraham an, dass, nachdem seine Nachkommen 400 Jahre unterdrückt wurden, die vierte Generation nach Kanaan zurückkehren wird. Ich zitiere dazu 1Mose 15,13+16:

13 Und er sprach zu Abram: Ganz gewiss sollst du wissen, dass deine Nachkommenschaft Fremdling sein wird in einem Land, das ihnen nicht gehört; und sie werden ihnen dienen, und man wird sie unterdrücken vierhundert Jahre lang.

16 Und in der vierten Generation werden sie hierher zurückkehren; denn ⟨das Maß der⟩ Schuld des Amoriters ist bis jetzt ⟨noch⟩ nicht voll.

Eine Zeitdauer von nur vier Generationen scheint zu der großen Vermehrung des Volkes im Widerspruch zu stehen. Zerbst geht daher wie viele andere Ausleger davon aus, dass der hier gebrauchte Term „Generation“ mit unserem modernen Begriff nicht identisch ist.1

Wenn man sich aber die Abstammungsliste Levis in 2Mose 6,16-25 anschaut , fällt auf, dass bei der Hohepriester-Linie tatsächlich die vierte Generation zurückkehrt (grafische Darstellung siehe Anlage 7a). Levis Sohn Kehat wurde noch in Kanaan geboren und zog mit nach Ägypten. Er steht für die erste Generation. Sein Urenkel Eleasar kehrte als Hohepriester nach Kanaan zurück. Da der Hohepriester das Volk vor Gott vertritt, kann der Begriff „Generation“ in dieser Verheißung Gottes an Abraham doch in unserem heute gebräuchlichen Sinn verstanden werden. Eine allgemeingültige Generationsdauer für das ganze Volk ist davon aber nicht abzuleiten. Wie der mittlere Generationenabstand beim übrigen Volk aussah, und daraus folgend wie viele Generationen durchschnittlich für die Überbrückung der 215 Jahre in Ägypten benötigt wurden, wird in Abschnitt ‎5.4.3 untersucht.

  • 1 Zerbst: Größe Israels, Seite 110, Abschn. 2.2.2.4