Aus den Zahlen des zweiten Zensus in Verbindung mit 4Mose 31,4-6 lässt sich eine absolute Untergrenze für die Anzahl der Wehrfähigen bei der Landnahme berechnen. Ergänzend zu dem im vorausgehenden Abschnitt schon zitierten Vers 4 sollen nachfolgend die beiden weiteren Verse zitiert werden:
5 Und es wurden von den Tausendschaften Israels tausend von jedem Stamm ausgehoben: zwölftausend zum Heer⟨esdienst⟩ Gerüstete. 6 Und Mose sandte sie, tausend von jedem Stamm, zum Heer⟨esdienst⟩ aus, …
Die Anzahl der Männer über 20 Jahren lag nach meinen Berechnungen in Abschnitt 3.2 bei ca. 25.730 Mann. Jeder Stamm hatte mehr als 1.000 Männer über 20 Jahren. Selbst der kleinste Stamm Simeon mit 1.200 Wehrfähigen konnte eine 1.000-Mann-Einheit mit voller Sollstärke aufstellen (siehe Anlage 4, Tab. 8). Gleichzeitig konnte auch die in 5Mose 24,5 gegebene Vorschrift, dass ein Mann im ersten Jahr nach der Hochzeit vom Heeresdienst freizustellen ist, eingehalten werden. Darüber hinaus war eine Auswahl der Tüchtigsten unter den Wehrfähigen, die sich bei den Kriegszügen gegen die beiden Amoriter-Könige bewährt hatten, möglich. Man kann also davon ausgehen, dass jede Einheit ihre volle Sollstärke und das Heer damit – wie in 4Mose 31,5 angegeben – eine Gesamtstärke von 12.000 Mann hatte.
Zerbst geht bei seiner Neubewertung der Zensuszahlen auf Ebene des Gesamtvolkes von einer durchschnittlichen Gruppengröße von 15 bis 18 Mann und somit bei von ihm angenommenen 586 Gruppen von insgesamt rund 9.000 bis 10.500 Mann aus. Er muss also annehmen, dass ausnahmslos alle Wehrfähigen ins Heer eingezogen wurden und dass die zwölf Tausender-Einheiten trotzdem nicht ihre volle Sollstärke hatten, sondern durchschnittlich nur 750 bis 875 Mann stark waren.1 Dies ist bei neu aufgestellten Einheiten, deren Größe ausdrücklich mit 1.000 Mann angegeben wird, aber ziemlich unwahrscheinlich. Genau besehen ist außerdem eine Durchschnittsbetrachtung gar nicht zulässig, da im Bibeltext ausdrücklich angegeben ist, dass jede Tausender-Einheit nur aus Mitgliedern eines Stammes bestand. Diese Aussage wird noch zweimal wiederholt und bekräftigt (4Mose 31,4-6). Für die Ermittlung der notwendigen ÄaT und deren Zuordnung zu den einzelnen Stämmen ergäbe sich bei Zerbst folgende Berechnung: Um auf seine Größenordnung von 9.000 bis 10.500 Mann zu kommen, müsste er zusätzlich zu der Summe der Hunderter und Zehner von 5.730 Mann noch 4 ÄLäPh als Tausender werten (siehe Anlage 4, Tab. 6, Spalte: Keine ÄaT/Anzahl). Damit käme er auf 9.730 Mann. Selbst wenn er diese vier ÄaT bei den vier Stämmen mit der kleinsten Hunderter-Zahl zuordnet – also bei Simeon (200), Issaschar (300), Dan (400), und Asser (400) – würde mit Naftali noch ein Stamm übrigbleiben, der nur 400 Wehrfähige hätte. Bei diesem Stamm wäre die Tausender-Einheit nur 400 Mann stark gewesen. Vier weitere Stämme hätten nur 500 Mann aufstellen können. Um dies auszugleichen, hätten die Tausender-Einheiten der vier größten Stämme mehr als 1.000 Mann stark sein müssen, z.B. bei Asser und Dan je 1.400 Mann. Dies ist mit der Aussage, dass jeder Stamm 1.000 Mann aufstellte, definitiv nicht vereinbar.
Man kann also festhalten, dass sich aus diesem biblischen Bericht zwingend ergibt, dass bei jedem Stamm mindestens ein ÄaT, insgesamt also zwölf, zugeordnet werden müssen, um jeweils eine Anzahl von mehr als 1.000 Mann zu erreichen. Somit beträgt die absolute Untergrenze der Wehrfähigen-Zahl beim zweiten Zensus (12.000 + 5.730 =) 17.530 Mann.