Schauen wir uns noch eine weitere kurze Übersicht des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung zu den aktuell häufigsten Todesursachen in Deutschland an (Hervorhebung durch Fettdruck M.K.):
Todesursachen sind in starkem Maße altersabhängig:
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Sterbefälle im Säuglingsalter haben ihren Ursprung vor allem in der Perinatalperiode oder in angeborenen Anomalitäten, die zum Teil noch bis ins Kleinkindalter wirken.
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Für größere Kinder und Jugendliche werden äußere Ursachen – auch im Zusammenhang mit dem Straßenverkehr – zur entscheidenden Todesursache, wobei die Anzahl der Todesfälle in diesem Alter rückläufig ist.
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Todesfälle in den mittleren Altersgruppen stehen vielfach im Zusammenhang mit ungesunden Verhaltensweisen wie Rauchen, Alkoholmissbrauch, fehlender Bewegung und ungesunder Ernährung. Krebserkrankungen, Verdauungskrankheiten (vor allem der Leber) sowie Kreislauferkrankungen zählen hier zu den häufigsten Todesursachen.
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In den höheren Altersgruppen ab etwa 75 sterben die meisten Menschen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen.1
Das Sterberisiko bei Säuglingen ist in der Perinatalperiode, den sieben ersten Lebenstagen, am höchsten. Auf Unterschiede zwischen damals und heute gehe ich im nächsten Abschnitt noch ein. Bei Kindern können durch unsere heutige hochentwickelte Medizintechnik manche Todesfälle aufgrund äußerer Ursachen (wie Unfälle) verhindert sowie durch Impfungen vielen Todesfällen aufgrund von Infektionskrankheiten vorgebeugt werden. Allerdings dürften äußere Ursachen (wie heute Todesfälle durch Haushalts- oder Verkehrsunfälle) damals ohne Autoverkehr bei einstöckigen Häusern ohne umfangreiche Möblierung und ohne Elektrogeräte eine etwas geringere Rolle gespielt haben. Bei den Israeliten kamen ungesunde Verhaltensweisen (wie Rauchen, Alkoholmissbrauch, fehlende Bewegung, ungesunde Ernährung), die heute einen starken Einfluss auf die Sterblichkeit in den mittleren Altersgruppen haben, wahrscheinlich weit seltener vor. Die daraus folgenden Todesursachen Krebs, Verdauungs- und Kreislauferkrankungen dürften dementsprechend eine geringere Rolle gespielt haben. Bei Krebserkrankungen hat auch das Erbgut einen hohen Einfluss. Man kann davon ausgehen, dass das Erbgut vor rund 3.500 Jahren noch nicht so degeneriert war wie heute. Auch erbgutschädigende Stoffe in der Umwelt oder in der Nahrungskette dürften eine weit geringere Rolle gespielt haben. Somit kann man annehmen, dass die Krankheiten, die heute die Haupt-Todesursachen in den mittleren Altersgruppen bilden, bei den Israeliten damals in weit geringerem Maß vertreten waren und auch bei den älteren Personengruppen erst später zur Auswirkung kamen. Unsere hochentwickelte Medizintechnik, die gerade bei der Bekämpfung dieser Krankheiten zum Einsatz kommt, war damals also gar nicht im gleichen Maße notwendig, um ein hohes Durchschnittsalter der gesamten Bevölkerung zu erreichen.
Außerdem dürften bestimmte Krankheiten, die bei den Ägyptern verbreitet waren, bei den Israeliten weniger verbreitet gewesen sein. Dies lässt sich aus 2Mose 15,26 (Schlachter 2000) entnehmen:
26 und er sprach: Wenn du der Stimme des HERRN, deines Gottes, eifrig gehorchen wirst und tust, was vor ihm recht ist, und seine Gebote zu Ohren fasst und alle seine Satzungen hältst, so will ich keine der Krankheiten auf dich legen, die ich auf Ägypten gelegt habe; denn ich bin der HERR, dein Arzt!
Jahwe spricht hier nicht davon, dass er bestimmte Krankheiten von den Israeliten wegnehmen will, sondern dass er sie gar nicht erst auf sie legen will, d.h. sie hatten diese Krankheiten bis dahin nicht. Die Israeliten lebten in den ersten ca. 135 Jahren abgeschieden von den Ägyptern in ihrem eigenen Siedlungsgebiet im Land Gosen. Dafür hatte Josef gesorgt, indem er sie als – von den Ägyptern verachtete – Viehhirten vorstellte (1Mose 46,34). Damit bestand eine geringere Ansteckungsgefahr bei im Gebiet der Ägypter auftretenden Seuchen. Erst ab der Zeit kurz vor Moses Geburt (somit ca. 80 Jahre vor dem Exodus) wurden sie zur Zwangsarbeit beim Bau von zwei Vorratsstädten innerhalb ihres Siedlungsgebietes herangezogen (2Mose 1,11; siehe 10.1.2) und danach zur Herstellung von Lehmziegeln (2Mose 1,14) wahrscheinlich auch für andere Gebiete gezwungen, die auf dem Nil abtransportiert werden konnten. Sie kamen dadurch enger mit den als Wachmannschaften und Antreiber eingesetzten Ägyptern in Kontakt. Diese waren aber wohl ebenfalls dauerhaft im Land Gosen stationiert, so dass auch damit keine sehr viel höhere Ansteckungsgefahr verbunden war. Als Zwangsarbeiter war ihnen das Verlassen ihres Siedlungsgebietes wahrscheinlich verboten. Man kann somit bei den Israeliten – inkl. ihrer Kinder – auch bei manchen Infektionskrankheiten von einer geringeren Todesrate als damals üblich ausgehen.
Insgesamt lassen somit der Stand der den Israeliten über Josef zugänglichen medizinischen Kenntnisse in Ägypten, ihre guten Ernährungs-, Hygiene- und Wohnbedingungen sowie ihre allgemein gesunde Lebensweise und die vorhandenen Erbanlagen auf gute Rahmenbedingungen für das Erreichen eines hohen Lebensalters schließen und bestätigen damit die hohen Lebensalter-Angeben in den AT-Berichten aus dem Zeitumfeld des Ägyptenaufenthalts.
1 Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung: Fakten/Sterblichkeit: Todesursachen; Url: https://www.bib.bund.de/DE/Fakten/Sterblichkeit/Faktensuche_formular.html?nn=1279832 (Aufruf: 11.02.2023), blaue Überschrift „Todesursachen“ anklicken um Textfeld zu öffnen