Folgende Kopfzahlen für die Männlichen im Alter von einem Monat und älter der drei Sippen werden angegeben:

Sippe

Bibelstelle

Männliche von 1 Monat und älter

Bibeltext

konventionell

Gerschon

4Mose 3,22

7 ÄLäPh 500

7.500

Kehat

4Mose 3,28

8 ÄLäPh 600

8.600

Merari

4Mose 3,34

6 ÄLäPh 200

6.200

Summe     22.300

 

Nach konventioneller Lesart ergibt sich daraus rechnerisch eine Summe von 22.300 männlichen Leviten. In 4Mose 3,39 wird aber eine Summe von 22.000 angegeben. Diese Differenz ist auch für eine modifizierte Lesart der Zahlen relevant, da auch hier die Hunderter addiert werden und die sich ergebende Zahl auf 300 endet (500 + 600 + 200 = 1.300). Zur Lösung dieses scheinbaren Widerspruchs wird traditionell bei der größten Sippe Kehat ein Abschreibfehler angenommen und die Zahl von 8.600 auf 8.300 korrigiert.1 Diese Differenz lässt sich aber wie nachfolgend dargestellt auch ohne Annahme eines Abschreibfehlers erklären.

Priester, die ein Gebrechen hatten, waren vom Priesterdienst ausgeschlossen und durften die Stiftshütte nicht betreten und auch nicht opfern (3Mose 21,17-23). Daraus ergibt sich die zwingende Schlussfolgerung, dass auch die Leviten nicht am Heiligtum Diensttun durften, wenn sie ein Gebrechen hatten. Damit konnte ein Levit mit einem Gebrechen nicht anstelle eines Erstgeborenen für den Dienst Jahwes geweiht werden. Dies wird durch die Regelungen bei den Erstgeborenen bestätigt. Auch Erstgeborene mit einem Gebrechen durften nicht Jahwe geweiht werden. Dies ist für die männliche Erstgeburt beim Vieh in 5Mose 15,19-23 ausdrücklich angeordnet. Für die männlichen Erstgeborenen beim Menschen, kann kaum etwas anderes gegolten haben (siehe ‎6.2.3). Die Leviten sollten als Opfer anstelle der Jahwe gehörenden – d.h. Gebrechen-freien – Erstgeborenen aller anderen Stämme Jahwe dargebracht werden, damit sie den Dienst des Herrn versehen (4Mose 3,41; 4Mose 8,9-11+16-18). Somit kann auch aus den Regelungen bei den Erstgeborenen gefolgert werden, dass Leviten mit einem Gebrechen nicht als Ersatzopfer anstelle der Erstgeborenen Jahwe geweiht werden durften.

Wenn von den gezählten Leviten 300 nicht als Ersatz für die Erstgeborenen angerechnet wurden, liegt der Schluss nahe, dass diese Leviten ein Gebrechen hatten. Somit hätte der Autor des Textes einfach einen vorgenommenen Rechenschritt – nämlich den Abzug dieser 300 – nicht ausdrücklich erwähnt und begründet. Er konnte damals die Kenntnis dieser Regelung voraussetzen, da sie alle Lebensbereiche – Familie, Viehwirtschaft und Gottesdienst – betraf und in der Thora deshalb mehrfach angesprochen wurde. Deshalb gehe ich bei den weiteren Berechnungen davon aus, dass alle Zahlenangaben im Bibeltext korrekt überliefert wurden, und lediglich 300 Leviten wegen eines Gebrechens nicht Gott geweiht werden durften.

Da die Zahl der Leviten nach 4Mose 3,46 bis auf eine Differenz von 273 Personen den Erstgeborenen entspricht, muss bei 10.273 Erstgeborenen (siehe ‎6.3.3) die Summe der angerechneten Leviten 10.000 betragen haben – zuzüglich der 300 mit Gebrechen gab es somit 10.300 Männliche von einem Monat und älter. Es hatten also (300 x 100 ÷ 10.300 =) 2,91 % der Leviten ein Gebrechen. Weil in diesen Zahlen auch ältere Leviten enthalten waren und nicht nur angeborene Behinderungen, sondern auch eine gebrochene Hand bzw. Fuß, ein Buckel und Hautkrankheiten genannt werden, ist diese Größenordnung vorstellbar (3Mose 21,18-20)

Da sich aus der Summe der Hunderter schon 1.300 Leviten ergeben, wären zusätzlich 9 ÄaT anzunehmen, um auf 10.300 zu kommen. Es stellt sich nun die Frage, wie diese ÄaT auf die drei Sippen zu verteilen sind. Dazu können die Zahlen der Leviten von 30 bis 50 Jahren einen Hinweis geben.

  • 1 Vgl. Zerbst: Größe Israels, S. 104, Abschn. 2.2.1 und S. 105, Tafel 2