Die biblischen Angaben zum zweiten Zensus bei den Leviten sind in Abschnitt 7.2 dargestellt. Dort habe ich folgende vorläufige Neubewertung der angegebenen Zahl vorgenommen:
Leviten beim zweiten Zensus | Bibelstelle | Bisherige Anzahl |
ÄLäPh ≠ 1.000 |
Neue Anzahl |
Männliche ab einem Monat | 4Mose 26,62 | 23.000 | 12 | 11.000 |
Beim zweiten Zensus gibt es neben der angegebenen Gesamtzahl aller männlichen Leviten über einem Monat weder Zwischensummen der einzelnen Sippen noch Angaben zur Anzahl der Diensttuenden. Auch ein Quervergleich mit einer Anzahl von Erstgeborenen ist nicht möglich. Die vorgeschlagene Neubewertung beruht daher bisher nur auf einem Vergleich mit der Bevölkerungsentwicklung zwischen den beiden Musterungen bei den zwölf Stämmen und soll deshalb nachfolgend weiter verifiziert werden. Aus den in 4Mose 26,62 angegebenen 23 ÄLäPh würden bei den vorgeschlagenen 11.000 Männlichen noch 12 ALuPh mit der Bedeutung Sippenoberhaupt bzw. Anführer übrigbleiben. Diese Anzahl könnte man wie folgt erklären:
- Fünf Anführer der 30- bis 50-jährigen Diensttuenden entsprechend den in 4Mose 26,58 aufgeführten Sippen der
- Libniter: Nachkommen von Gerschons Söhnen Libni und Schimi (jetzt zu einer Dienstgruppe zusammengefasst)
- Machliter: Nachkommen Machlis, des Sohnes Meraris
- Muschiter: Nachkommen Muschis, des Sohnes Meraris
- Hebroniter: Nachkommen Hebrons des Sohnes Kehats
- Korachiter: zu einer Dienstgruppe zusammengefasste Nachkommen von Kehats Söhnen Jizhar, Usiël und Amram (soweit sie keine Priester waren)
- Zwei über 50-jährige Sippenälteste der Sippen Libni und Schimi, einer davon in Personalunion übergeordneter Fürst des Vaterhauses der Gerschoniter (4Mose 3,18)
- Zwei Sippenälteste über 50 bei den Sippen Machli und Muschi, auch hier einer von beiden gleichzeitig übergeordnetes Oberhaupt über die Merariter (4Mose 3,19)
- Drei ältere Sippenoberhäupter der Sippen Hebron, Jizhar und Usiël, wovon ebenfalls einer als übergeordnetes Haupt fungierte (4Mose 3,20)
Die Nachkommen Amrams hatten wie beim ersten Zensus keinen eigenen Sippenältesten, da sie neben den Priestern nur aus der Familie Moses bestanden, der beim zweiten Zensus noch lebte.
Der ursprüngliche Text in 4Mose 26,62 hätte dann „12 אַלֻּפִים (ALuPhIM = Sippenoberhäupter bzw. Anführer) und 11 אֲלָפִים (ALaPhIM = Tausend)“ gelautet. Hier halte ich es wie bei den Wehrfähigen für wahrscheinlich, dass im ursprünglichen Text bei der zweiten Zahl noch nicht der heute geltende Pluralbildungsstandard angewendet wurde, bei dem ab 11.000 die Singularform ÄLäPh verwendet wird (siehe 7.3.3.3). So konnte ein Textrevisor hier ebenfalls bei beiden ÄLäPh gleichermaßen eine nicht den aktuellen Standards entsprechende Pluralbildung annehmen. Auch hier wurden jedenfalls beide ÄLäPh als Tausender gelesen und im Rahmen der Textrevision unter Anwendung des aktuellen Pluralbildungsstandards zu „23 אֶלֶף (ÄLäPh = Tausend)“ zusammengezogen, was die konventionelle Zahl von 23.000 Männlichen ergab. Damit ist die Schätzung von 11.000 männlichen Leviten ab einem Monat als mögliche Deutung der biblischen Angaben bestätigt. Wie die Abschnitte 7.3.4.1 bis 7.3.4.3 jedoch zeigen, wäre bei einer Abweichung vom Normalfall bei einer oder mehreren Sippen auch eine größere oder kleinere Anzahl von Sippenoberhäuptern möglich, was zu einer anderen Zahl der Männlichen ab einem Monat bei den Leviten führen würde. Unabhängig davon zeigt diese Berechnung aber, dass meine These zur Deutung der nicht als Tausender zu lesenden ÄLäPh bei den Leviten als ALuPh (siehe 7.3.4) auch beim zweiten Zensus zu plausiblen Ergebnissen führt.